Latein News Oktober
Unser Leben ist geprägt vom Wechsel der vier Jahreszeiten. Doch wie war es in der Antike bei den Römern? Wie erlebte man damals die Jahreszeiten?
Die Römer teilten das Jahr ursprünglich – wie vor ihnen schon die Griechen – nur in zwei Jahreszeiten ein: Sommer und Winter. Es war der jährliche Auf- und Untergang bestimmter Sternbilder, der den Wechsel markierte. Erst allmählich wurden auch die Übergangszeiten Frühling und Herbst als eigene Jahreszeiten angesehen.
Der römische Dichter Ovid schildert im zweiten Buch seines Werkes Metamorphosen den prächtigen Palast des Sonnengottes, der mit seinem glänzenden Viergespann täglich von Osten nach Westen den Himmel überquert und so das Sonnenlicht auf die Erde bringt. In seinem prunkvollen Haus begegnen uns auch die vier Jahreszeiten:
„Verque novum stabat cinctum florente corona,
stabat nuda Aestas et spicea serta gerebat,
stabat et Autumnus, calcatis sordidus uvis,
et glacialis Hiems, canos hirsuta capillos.“
(„Und der Frühling stand da, umgeben von einer blühenden Krone,
Der Sommer stand nackt da und trug Kränze aus Ähren,
Der Herbst stand da, schmutzig von getretenen Trauben,
Und der eisige Winter, mit struppigem weißem Haar.“)