01.06. - 29.06.2024, in Bourges (Frankreich)
In meiner Austauschzeit in Frankreich habe ich bei Lucie und Olivier wohnen dürfen. Zusammen mit ihren 5 Kindern leben sie in einem Ort namens Azy, in der Nähe von Bourges. Dies ist ungefähr 240 km südlich von Paris entfernt.
Umgeben von vielen Tieren wie Katzen, einem Hund, einem Hasen und mehreren Hühnern verbrachte ich eine spannende Zeit. Da Azy ein sehr kleiner Ort ist, indem es keinen Nahverkehr gibt, waren wir immer viel von den Gasteltern abhängig, wenn es um Ausflüge etc. ging. Da Olivier, der Gastvater, als Lehrkraft in der Schule arbeitet, in der wir auch zur Schule gingen, sind wir immer von ihm dorthin gefahren worden.
Der Schulbesuch stellte für mich eine völlig neue Herausforderung dar, da der Unterricht komplett in französischer Sprache stattfand und dies dann doch sehr schwierig für mich war. Dem Unterricht konnte ich daher nur schwer folgen. Die Schule, das Lycée Alain-Fournier, war modern und sehr groß, ähnlich wie unsere Schule. Auch die Schulfächer unterscheiden sich nicht groß von unseren Fächern. Da ich gemeinsam mit Gabriel, dem 15-jährigen Sohn von Lucie und Olivier, in die Klasse ging, hatten wir viel mit Kunst zu tun, da er dies als Hauptfach belegt hatte. Die Dauer der Unterrichtsstunden unterscheidet sich von unseren. Pro Fach sind es 120 Minuten. Die Schule ist eine Ganztagsschule, sodass wir fast jeden Tag bis 17 Uhr in der Schule waren. Das fand ich sehr anstrengend. Teilweise hatten wir bis zu drei Stunden Pause zwischendurch, was dann leider oft sehr langweilig war. Bei sehr langen Pausen sind Gabriel und ich ein wenig durch Bourges spazieren gegangen. Bourges ist eine sehr schöne Altstadt und es gibt viele kleine Burgen und auch eine sehr große Kirche.
Lucie und Olivier haben viele Ausflüge mit mir gemacht. So waren wir zum Beispiel in Paris und sogar auf dem Eifelturm. Da wollte ich schon immer mal rauf. Es war eine tolle
Erfahrung. Der Verkehr in Paris ist allerdings extrem und man muss ganz schön aufpassen. Bei diesem Besuch haben wir auch viele andere Wahrzeichen von Paris gesehen, wie den Arc de Triomphe de l’Étoile, Cathédrale Notre-Dame und die Avenue des Champs-Élysées. Lucie und Olivier konnten mir viel über die Geschichte und Hintergründe erzählen. Da Lucie ein wenig Deutsch spricht, haben wir uns anfangs in Deutsch, Englisch und mit Händen und Füssen verständigt.
Die Zeit in Frankreich war für mich eine tolle Erfahrung. Sicherlich werde ich ab und an zurückdenken und über einige Dinge schmunzeln. Die Lebensweise der Franzosen ist eine ganz andere als die, die ich von meiner Familie und aus Deutschland kenne. Zum Beispiel gab es sehr viel Baguette und ungewöhnliche Essenszeiten. Teilweise hatte ich ganz schön Hunger und musste bis zur nächsten Mahlzeit lange warten. So aßen wir meist erst gegen 20 Uhr Abendbrot. Durch das Leben in und mit der Familie habe ich letztlich doch einige neue französische Wörter gelernt. Insbesondere Wörter des alltäglichen Lebens oder Befehle für z.B. den Hund wie „Sitz“ oder „Platz“. Auch durfte ich ein paar Tage, gemeinsam mit Gabriel, ein Praktikum bei einer Architektin machen. Mit ihr sind wir ein paar Mal in größere Städte gefahren und haben z.B. Wohnungen und Häuser vermessen. Dies diente der Architektin dazu ein Angebot für einen späteren Auftrag zu erstellen, z.B. um das Haus/Wohnung zu sanieren oder umzugestalten. Da ich bereits in der 9. Klasse ein Praktikum in der Vermessungstechnik gemacht habe, waren diese Arbeiten für mich nicht neu und ich konnte mich ein wenig einbringen. Die Zeit in Frankreich hat mir gezeigt, dass sich mein Leben hier in Deutschland doch sehr von dem meiner Gastfamilie in Frankreich unterscheidet. Ich bin froh, die Chance gehabt zu haben und kann jedem empfehlen, dieses Angebot zu nutzen.
Fotos: Oscar Kliem